Trotz des Einsatzes für einen politischen Wandel und für eine inklusive Gesellschaft, in der alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt gleichberechtigt zusammenleben dürfen und an der alle teilhaben können, ist die Junge Generation einen wichtigen Weg noch nicht gegangen: selbst auf die Inklusion zu achten! Nur Betroffene selbst können bemessen, welche Auswirkungen politische Maßnahmen in ihrer Lebenswirklichkeit haben werden. Es ist daher unabdingbar, Menschen mit Behinderung aktiv in den politischen Prozess mit einzubeziehen, wenn es um ihre eigenen Belange geht. Sofern Menschen mit Behinderung bislang überhaupt angehört werden, fand dies zumeist in Form von Konsultationen von Behindertenverbändenstatt. Solche Interessenvertretungen nehmen ohne Zweifel eine Rolle von unschätzbarem Wert ein.
Allen SPÖ-Mitgliedern unter 39 Jahren muss ein aktives Mitarbeiten innerohne Barrieren in vollem Umfang ermöglicht werden! Das bedeutet, dass sämtliche Organisations- und Veranstaltungs- und Kommunikationsstrukturen innerhalb der JG im Sinne eines Disability Mainstreamings in Bezug auf ihre Barrierefreiheit hinterfragt werden müssen. Zu berücksichtigen ist dabei, dass Barrieren nicht per se existieren, sondern erst durch etwas bei etwas zustande kommen. Eine Barriere entsteht dadurch, dass ein Mensch, der nicht hören kann und nur die Gebärdensprache versteht, bei einer Podiumsdiskussion keine Übersetzung bekommt. Eine Barriere entsteht, wenn ein Mensch, der im Rollstuhl fährt und das Stockwerk wechseln möchte, keinen Fahrstuhl vorfindet. Eine Barriere entsteht, wenn ein Mensch, der Braille-Schrift liest und etwas über die JG erfahren möchte, keine entsprechenden Broschüren erhält. Eine Barriere entsteht dann, wenn ein Mensch, der sich mit einfachen Worten und Sätzen verständigt und sich auf der Internetseite derJG informiert, nur komplizierte Worte und Sätze zu lesen bekommt. Die Reihe an Beispielen ließe sich beliebig fortsetzen.
Die JG muss ein Bewusstsein für solche möglichen Barrieren entwickeln und sie anschließend systematisch und umfassend abbauen. Dies bedeutet sowohl dauerhafte Veränderungen wie den Umbau oder Wechsel von Räumlichkeiten oder die Umgestaltung von Informationsmaterialien, als auch situationsbezogene Angebote, wie beispielsweise die barrierefreie Ausrichtung von Veranstaltungen.
Die JG kann ihrem Anspruch nur gerecht werden, wenn ihre Politik von Mitgliedern gestaltet wird, die die bunte Vielfalt an Lebensweisen in unserer Gesellschaft widerspiegeln. Menschen mit Behinderung tragen mit einem Bevölkerungsanteil von ca. 10 zur Vielfalt in Österreich bei und sind notwendig für einen pluralistischen politischen Diskurs.
Daher möge die Bundeskonferenz der Jungen Generation beschließen:
- Im Bedarfsfall hat bei den JG-Veranstaltungen (Bundesvorstand, Seminare, Bundeskonferenz etc.) dafür Sorge getragen zu werden, dass alle zentralen Räumlichkeiten barrierefrei erreichbar sind bzw. im Bedarfsfall barrierefreie Unterkunftsplätze zur Verfügung stehen.
- Im Vorhinein ist abzuklären, ob Teilnehmer_innen Bedarf nach Unterlagen in Brailleschrift oder eine_n Gebärden-Dolmetescher_in haben. Beide Hilfestellungen sind im Bedarfsfall von der der Jungen Generation in der SPÖ zur Verfügung zu stellen.
- Von der JG produzierte (Web-) Videos müssen barrierefrei sein. Dies bedeutet, dass sie mit Untertitelung oder zumindest in einer untertitelten Version veröffentlicht werden müssen.