EIN GUTES LEBEN FÜR ALLE

Unsere Forderungen für ein gerechte Arbeitsmarktpolitik:

– Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich.

– Gender Pay Gap schließen.

– Höhere Besteuerung von Spitzeneinkommen

– Manager*innengehälter begrenzen: Das höchste Einkommen in einem Unternehmen darf maximal das 10-fache des niedrigsten Einkommens betragen.

– Die Einführung eines Mindesteinkommens von 2.400 Euro brutto.

– Anspruch auf 6 Wochen Urlaub für alle.

    Die Frage, wie wir Arbeit in unserer Gesellschaft gerecht verteilen, hat in den letzten Jahren zunehmend an Brisanz gewonne. Mit voranschreitender Digitalisierung und Mechanisierung wird immer mehr menschliche Arbeitskraft durch Maschinen ersetzt. Mittlerweile gibt es Branchen in denen mehr Arbeit von Robotern als Menschen verrichtet wird. Gleichzeitig steit der Druck auf den Arbeitsmarkt durch die aktuelle Krise enorm an. Während sich derzeit ca. 300.000 Menschen in Kurzarbeit befinden und so zumindest in Beschäftigung gehalten werden konnten, sind mittlerweile 400.000 Menschen in Österreich ganz ohne Job.

    Obwohl die Arbeitsproduktivität kontinuierlich gestiegen ist, ist die gesetzliche Wochenarbeitszeit seit dem Jahr 1985 mit 38,5h (in manchen Branchen seit 1974 mit 40h) konstant geblieben. Im Schnitt arbeiten österreichische Vollzeitbeschäftigte 41,1h pro Woche. Nach Zypern und Malta ist das der dritthöchste Wert im EU-Vergleich. Nach Schätzungen des ÖGB werden ca. 39 Millionen der jährlich geleisteten Mehrstunden nicht einmal abgegolten. Das entspricht einer Arbeitsleistung von 23.000 Vollzeitbeschäftigten. Gleichzeitig verzeichnet Österreich mit ca. 28% eine besonders hohe Quote an Teilzeitbeschäftigten.

    Während somit ein Teil der Bevölkerung zahlreiche Überstunden macht – was nicht nur einen negativen Effekt auf die Leistungsfähigkeit sondern allen voran auf die psychische und physische Gesundheit von Beschäftigten hat – fehlen auf der anderen Seite zahlreiche (Vollzeit)jobs. Besonders eklatant ist die ungerechte Verteilung von Arbeitszeit, wenn man den Gender-Gap betrachtet. Während 33% der beschäftigten Männer mehr als 10 Überstunden pro Woche machen, befinden sich 48% der berufstätigen Frauen in Teilzeitbeschäftigung.

    Eine Arbeitszeitverkürzung und somit eine Neuverteilung der vorhandenen Arbeit bringt zahlreiche positive Effekte mit sich – sowohl für jene Menschen, die sich derzeit in Beschäftigung befinden, als auch für jene, die derzeit auf Jobsuche sind. Eine geringere Wochenarbeitszeit hat positive Effekte auf die Gesundheit, ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie und somit auch eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit zwischen Männern und Frauen und eröffnet mehr Möglichkeiten, um dem Anspruch nach lebenslangem Lernen gerecht zu werden. Gleichzeitig kann die Zahl an Arbeitslosen durch eine Reduktion der Wochenarbeitszeit sowie der geleisteten Überstunden drastisch reduziert werden.

    Am österreichischen Arbeitsmarkt sehen wir nicht nur eine Schieflage bei der Verteilung von Arbeitszeit, sondern auch bei der Verteilung von Einkommen.

    Das derzeitige Median-Bruttoeinkommen beträgt ca. 2.370 Euro – das entspricht einem Nettoeinkommen von ca. 1.680 Euro. Laut EU-Definition gelten jene Menschen als armutsgefährdet, die weniger als 60% des Medianeinkommens verdienen. Berücksichtigt man sozialstaatliche Leistungen nicht, trifft das auf 30% der Menschen in Österreich zu, wobei Frauen zu einem wesentlich höheren Anteil betroffen sind, als Männer.

    Wer mehr als 4.390 Euro brutto im Monat verdient, gehört zu den obersten 10% der Einkommenspyramide. Allerdings gibt es innerhalb dieser obersten 10% noch einmal enorme Sprünge bei den Einkommensunterschieden. Das Auseinanderdriften der Einkommen zwischen den absoluten Top-Verdienern (Frauen* sind hier so gut wie nicht zu finden) und dem Rest der Bevölkerung wird ist besonders drastisch zu beobachten, wenn man sich die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Managereinkommen (bezogen auf Manager in den Vorständen der 20 größten Aktiengesellschaften) und Medianeinkommen ansieht. Lag dieses Verhältnis im Jahr 2003 noch bei 24:1, lag es im Jahr 2018 bereits bei 64:1. Das ist ein Anstieg in nur 15 Jahren von 266%. Das Medianeinkommen ist im selben Zeitraum hingegen nur um 34% gestiegen. Das durchschnittliche Einkommen der obersten 0,1% der Einkommenspyramide betrug 2018 1,1 Millionen Euro.

    Jedoch gilt es nicht nur sicherzustellen, dass die Differenz zwischen niedrigen und hohen Einkommen schrittweise kleiner wird, sondern auch dass alle Menschen gut von ihrem Einkommen leben können. Wir haben in den letzten Monaten erlebt, wie viel Anerkennung jenen Personen entgegengebracht wurde, die in sogenannten systemrelevanten Berufen beschäftigt sind – von den Kindergartenpädagog*innen, über die Pflegekräfte, bis zu den Verkäufer*innen an der Supermarktkassa. Diesen Worten müssen nun endlich Taten folgen. In diesem Zusammenhang sprechen wir jedoch nicht nur von Einmalzahlungen in Form einer sogenannten Corona-Prämie, sondern von echten Lohnerhöhungen und einer dementsprechenden Neubewertung von eben dieser systemrelevanten Arbeit. Jede 5. Frau ist im Niedriglohnsektor beschäftigt – vom Einzelhandel bis zur Textilbranche. Der Gender Pay Gap liegt in Österreich immer noch bei fast 20% und ist somit der fünfthöchste innerhalb der EU. Insbesondere Frauen würden somit von der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns profitieren.

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