ALLEN KINDERN ALLE CHANCEN

Unsere Forderungen für ein gerechtes Bildungssystem:

– Die Einführung der kostenfreien, flächendeckenden und verschränkten Ganztagsschule.

– Eine gemeinsame Schule aller 6- bis 14-jähriger. Dies beinhaltet auch das Zurückdrängen privater Bildungseinrichtungen, die lediglich einigen Privilegierten zur Verfügung stehen.

– Die flächendeckende und kostenlose Bereitstellung von Laptops und/oder Tablets für alle Schulkinder in Österreich.

– Verteilung von finanzielle Ressourcen anhand des tatsächlichen Bedarfs von Bildungseinrichtungen – Chancenindex

– Ein freier und offener Hochschulzugang und einen Ausbau des Stipendiensystems.

    Bildungspolitik begleitet uns ab dem Zeitpunkt, an dem wir das erste Mal die Krabbelstube oder den Kindergarten betreten, über Schule, Lehre, Universitäten, Volkshochschulen etc. bis ans Ende unserer Tage. Nicht umsonst stellt die Europäische Union “lebenslanges Lernen” ins Zentrum der gemeinsamen Bildungsanstrengungen. Bildung hat enorme gesellschaftliche Relevanz. Sie äußert sich im Wahlverhalten, im Medienkonsum, der Kriminalitätsrate, den Arbeitslosenzahlen, der Forschungsaktivitäten, der Produktion und Konsumation von Literatur – Bildung ist überall. Und unser Bildungssystem in Österreich ist “all over the place”. Im Kern besteht seit dem 19. und frühen 20.Jahrhundert ein Bildungssystem, das zuallererst der sozialen Selektion und der Absicherung von Eliten dient und erst in zweiter Linie der Volksbildung.

    Denn eines ist klar: Bildung wird in Österreich nach wie vor extrem stark vererbt. Auch wenn das Bildungsniveau in den letzten Jahrzehnten insgesamt gestiegen ist, sehen wir – auch im europäischen Vergleich – immer noch eine sehr schwach ausgeprägte Bildungsmobilität in Österreich. Nur 21% der 25- bis 34-jährigen, die nicht mehr in Ausbildung sind, erreichen einen höheren Bildungsabschluss als ihre Eltern.

    Die Sozialdemokratie spricht sich seit langer Zeit für eine umfassende Reform des Schulsystems aus: gratis und flächendeckende Kindergärten als erste Bildungseinrichtungen, eine gemeinsame, kostenfreie und ganztägige Schule für alle 6- bis 14-jährigen und der freie und offene Hochschulzugang stehen dabei im Zentrum. Darüber hinaus gilt es festzuhalten, dass Bildungseinrichtungen in unterschiedlichen Regionen und Bezirken mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Dementsprechend gilt es auch finanzielle Ressourcen, im Sinne eines zielgerichteten Chancenindex zu verteilen.

    Während ein Filz aus konservativer Reformverweigerung im Rahmen des Föderalismus dies bisher verhindert hat, so müssen wir dennoch daran festhalten: Es gibt objektiv gute und schlechte Bildungssysteme, und das österreichische gehört in letztere Kategorie.

    Dabei wäre es doch recht unkompliziert, sich Ideen für Reformen zu holen, denn das Rad muss gerade im Bildungswesen nicht neu erfunden werden. Skandinavien zeigt vor, wie es gehen könnte, schneiden diese Länder doch in allen Bildungstests durchgehend deutlich besser ab als Österreich. Es zeigt sich dort die Überlegenheit eines humanistischen, kinderfreundlichen Bildungssystems, das die ganze Entwicklung eines Kindes als ganzes fördert, nicht bloß seine akademischen Leistungen.

    Ungleichheit äußert sich auch in der zunehmenden Beliebtheit von Privatschulen und Privatkindergärten. Dabei klinken sich Familien aus dem öffentlichen Bildungssystem aus und kaufen ihren Kindern den Bildungsweg frei. Dies verfestigt die Reformunwilligkeit konservativer Parteien: Ihr Klientel schickt entweder ohnehin ihre Kinder auf die Privatschulen, oder hat dies zumindest vor. Stellt man sich Österreichs Bildungspolitik als Druckkochtopf vor, dann heben private Bildungseinrichtungen den Deckel stets genau so weit an, als dass der Kochtopf nicht explodiert. Wäre diese Möglichkeit, auf Privatschulen und -Kindergärten auszuweichen versperrt, gingen alle Kinder Österreichs gleichermaßen in öffentliche Bildungseinrichtungen, würde der Druck für substanzielle Reformen rasch massiv steigen. Weil die Sozialdemokratie auf das große Ganze blickt und ihr das Streben nach Gleichheit innewohnt, müssen private Bildungseinrichtungen schrittweise zurückgedrängt werden.

    Der Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 hat gezeigt, dass Schulunterricht prinzipiell bereits digital durchführbar ist. Es stellte sich aber auch heraus, dass viele Kinder zuhause keinen Zugang zu Laptops oder Tablets oder sogar zum Internet selbst haben. Dies führte dazu, dass Lehrer*innen vielfach keinen Kontakt zu ihren Schüler*innen hatten, was zu einer enormen Benachteiligung vieler Kinder geführt hat. Zum sehr akuten Problem des Lockdowns kommt die generell fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft, weshalb eine entsprechende Digitalisierungsoffensive so oder so überfällig ist.

    Daher ist es unabdingbar, allen Schulkindern Österreichs einen Laptop kostenfrei zur Verfügung zu stellen und sie alsbald an die Bedienung der Geräte zu gewöhnen.

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